Ballett Shop Bern: Mehr als nur Spitzenschuh & Co.

«Bitte haben sie noch etwas Geduld… Ab Dienstag, 14. August, 11 Uhr, sind wir für Sie da!». Das stand in Handschrift auf dem Zettel geschrieben, der im Sommer 2001 die Ladentür der Münstergasse 48 zierte. Anstatt Sonnenbad und Aareschwumm richteten Lisa Schmalz und ihre beiden Kolleginnen Isabel Müller und Kathrin Müller damals gerade ein Fachgeschäft für «so ziemlich alle Bewegungsmenschen» ein: Den Ballett Shop Bern. Es war indes nicht die Geburtsstunde des Ballett Shops Bern, wohl aber legte die Eröffnung in der Münstergasse den Grundstein für das, was der Ballett Shop in Bern heute ist – ein Fachgeschäft für Tanz und Bewegung mit einem schweizweiten Kundenstamm weit über die Berner Kantonsgrenzen hinaus.

Von Thun über den Hopfenweg bis in die Berner Altstadt

Lisa Schmalz, die Gründerin des Ballett Shops Bern, führte bereits seit 1986, vor der Ladengründung in Bern, einen Ballett Shop in Thun. Diesen betrieb sie parallel zu ihrer Tanzschule in Thun. Trotz einer professionellen Tanzausbildung entschied sie sich gegen eine Tanzkarriere und für das Unterrichten sowie Choreografieren (u.a. die Thunerseespiele  «Miss Saigon», «Elisabeth», «Les Misérables»). «In meiner Tanzausbildung lernte ich alles, was die Bühne erfordert – vom klassischen Tanz, über Modern, Jazz und Stepptanz bis hin zum Singen», erzählt Lisa. Ihr breites Know-how gab den perfekten Boden für die Eröffnung eines Tanzfachladens. Ihre auf Wunsch der Eltern absolvierte Erstausbildung als Drogistin steuerte noch buchhalterische und medizinische Kenntnisse bei. «Die perfekte Grundlage», sagt sie heute. 1993 bekam Lisa Schmalz das Angebot, den Berner Tanzladen «Le Bolchoi» am Hopfenweg zu übernehmen. Sie sagte prompt zu und fand mit Isabel Müller eine Geschäftsführerin vom Fach. Schon lang spielte Lisa Schmalz mit dem Gedanken, nach Bern zu gehen. Was ihr schon damals wichtig war: kompetente Beratung und ein möglichst breites Sortiment. Die Folge war zunehmender Platzmangel. Also zog man 1997 in die Berner Altstadt an die Herrengasse. Im Sommer 2001 wurden die Shops aus Thun und Bern zusammengelegt und der Ballett Shop Bern richtete sich in der Münstergasse 48 ein.

 

«Es ist immer wieder schön diese Freude in den Augen der Kinder zu sehen, wenn sie zum ersten Mal Spitzenschuhe anprobieren dürfen.»

– Rebecca, 33 Jahre alt. Arbeitet seit 9 Jahren im Ballett Shop

 

Breites Sortiment für Tanz, Training und Alltag

Heute, nahezu 17 Jahre später, ist der Laden unter Profis wie Laien gleichermassen bekannt und geschätzt. Tanzschulen und Compagnien aus der ganzen Schweiz kaufen hier ein. Insbesondere das wohl grösste Sortiment an Spitzenschuhen und das besondere Stepp-Schuh-Angebot haben den Berner Fachladen zur Schweizer Top-Adresse gemacht. Lisa Schmalz und ihre Mitarbeiterinnen wundern sich immer wieder über Kundinnen und Kunden, welche die halbe Schweiz durchqueren, weil sie neben der kompetenten Beratung das grosse und qualitativ hochstehende Angebot schätzen. Von Ballett, Modern, Jazz, Hip-Hop, Stepptanz, Linedance, Tango, Salsa über rhythmische Sportgymnastik, Eiskunstlauf oder Akrobatik bis hin zu Yoga, Pilates und Gymnastik stapeln sich internationale Marken aus Europa, den USA, Südamerika, Kanada und Russland bis an die Decke des schmucken Altstadtladens. Zum Sommerbeginn gibt es zudem eine grosse Auswahl an hochwertiger Bademode für Frauen. Die Vielseitigkeit des Ballett Shops Bern hat sich nicht zuletzt auch unter modebewussten Frauen und Männern herumgesprochen, die nicht zwingend Tanz- oder Trainingskleidung suchen. Denn das eine oder andere Teil ist durchaus strassentauglich. Bei der Auswahl der Marken und Kollektionen wird ganz genau hingeschaut. So finden sich im Laden – und im Onlineshop – schöne Stücke, die stylisch für den Alltag und zudem noch bequem und funktional sind. Neben dem Sortiment an Kleidern und Schuhen ist es aber wohl die Mischung aus Kompetenz und Frauen-Power, die hier überzeugt.

 

«Meine Frauen sind die tragende Kraft des Ladens. Die Atmosphäre ist professionell und zugleich  persönlich. Das schätzen unsere Kundinnen und Kunden.»

– Lisa Schmalz, Gründerin und Inhaberin des Ballett Shop Bern

 

Stets in guten Händen und vom Fach

«Meine Frauen sind die tragende Kraft des Ladens», erzählt Lisa Schmalz. Fast alle von ihnen haben professionelle Tanzerfahrung. Einige studieren noch oder gehen aufs Gymnasium. Ausnahmslos alle sind dem Laden mit Herzblut verbunden. Das wird nicht nur in der akribischen Beratung deutlich, sondern auch in der Atmosphäre des Ladens spürbar. Es herrscht eine ausgelassene und freundliche Stimmung. Man fühlt sich herzlich willkommen. In Zeiten des Onlineshoppings wissen Kundinnen und Kunden es zu schätzen, wenn sie sich Zeit nehmen und eine Auswahl anprobieren dürfen, um anschliessend mit dem wirklich perfekten Schuh oder Kleidungsstück den Laden zu verlassen. Ganz besonders spürbar wird das beim Einkauf von Bademode, weiss das Team zu berichten.

Nicht selten trifft man die Mitarbeiterinnen im kleinen «Altstadt-Büro» in der hinteren Ecke des Ladens an. Der Drei-Quadratmeter-Raum ist Büro und Kantine zugleich für das Team. Ein Raum im ersten Stock des Hauses würde ebenfalls zur Verfügung stehen, aber «die Frauen lieben ihre Sardinenbüchse», beteuert Lisa Schmalz: «Sie sind einfach nicht davon abzubringen.» So dient die Sardinenbüchse auch heute noch als zentraler Begegnungsort.

Sympathische Berner Altstadt-Perle

So ist das Menschliche und Persönliche im Ballett Shop nicht einfach nur Konzept. Es ist gelebter Alltag – selbst beim Betrieb des Onlineshops sowie in der Kommunikation auf Facebook und Instagram. Während dem Onlineshopping kann man sich zum Beispiel telefonisch beraten lassen. Und wer auf der Facebook-Page des Ladens vorbeischaut, wird keinesfalls plumpe Werbung, sondern Veranstaltungstipps, wortwitzige Posts und auch den einen oder anderen Beitrag über die Altstadt-Laden-Community finden. Es gibt sie eben doch noch, die sympathischen kleinen Perlen unter den Berner Ladenlokalen.

Infobox
Das Porträt wurde von der Berner Texterin und Journalistin Maja Hornik geschrieben.